Liquidität sichern

„Cash is king“. Diesen Satz hört man in einer Krise immer wieder. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Spruch und warum ist Liquidität für eine Zahnarztpraxis besonders jetzt relevant?

Dem Satz werden zwei Bedeutungen beigemessen:

Einmal die tatsächliche Liquidität in einer Zahnarztpraxis bzw. im Gesamtvermögen. Wenn die Einnahmen wegbrechen, wie momentan, wie lange reicht die Liquidität, bis Anlagen wie Aktien, Immobilien oder kapitalbildende Versicherungen verkauft werden müssen? In der Finanzwirtschaft gibt es dafür einen losen Begriff, dieser nennt sich „Finanzielle Reichweite“. Eine finanzielle Reichweite von drei Monate ist empfehlenswert und im Idealfall als Guthaben auf einem Girokonto, Tagesgeld oder einem ähnlich liquiden und sicheren Anlageinstrument geparkt. Das wirft zwar wenig bis keine Zinsen ab, um die Rendite geht es aber bei diesem Vermögensteil nicht. Dieser Teil sorgt für Sicherheit und Reaktionszeit, wenn die Einnahmen ausbleiben. Dies kann auch bei einer Krankheit, im Todesfall oder eben bei der aktuellen Krise der Fall sein.
Besteht diese Rücklage nicht als Guthaben auf einem Konto, dann sollte eine Kreditlinie in entsprechender Höhe verfügbar sein. Auch mit dieser verfügbaren Liquidität kann die Zeit überbrückt werden, bis die Einnahmen wieder da sind. Diese kurzfristige Überziehung lässt sich die Bank jedoch mit 5 – 10% Zinsen relativ gut bezahlen.

Zum anderen geht es bei „Cash is king“ um den Cash-Flow, also wie viel Liquidität kommt jeden Monat bzw. jedes Jahr beim Gesamtvermögen hinzu. Neben dem Cash-Flow der Zahnarztpraxis geht es dabei auch um den Cash-Flow und die Verpflichtungen des privaten Vermögens. Wird der hohe Liquiditätszufluss aus der Praxis durch die Darlehensraten der privaten Immobilienfinanzierung aufgefressen, dann ist dies für die Gesamtliquidität ungünstig.

Was ist daher im Rahmen der Gesamtvermögenssteuerung zu tun?

  1. Im ersten Schritt sollte man die monatlichen Verpflichtungen aus dem betrieblichen und privaten Bereich erheben.
  2. Im zweiten Schritt folgt eine Aufstellung des Vermögens gestaffelt nach der Verfügbarkeit der Anlage. Bargeld, Kontoguthaben ist sehr einfach verfügbar und weist eine hohe Liquidität auf. Eine Immobilie müsste erst veräußert werden, um die gebundene Liquidität zu erhalten, daher steht diese weiter unten auf der Liste.
  3. Im dritten Schritt stellt man die monatlich benötigte Liquidität dem kurzfristig verfügbaren Vermögen gegenüber. Das Ergebnis ist die Kennzahl „kurzfristige finanzielle Reichweite“. Diese sollte bei jedem Unternehmen und daher auch bei einer Zahnarztpraxis mindestens drei Monate betragen.
  4. Bei einer geringeren Reichweite als drei Monate sollte man mit seiner Bank sprechen, damit die finanzielle Reichweite über die Kreditlinie sichergestellt ist und nach der Krise am Aufbau einer Rücklage arbeiten.

Mehr zur Gesamtvermögenssteuerung erfahren Sie hier.


Thomas Jans
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